
ÜBER DAS PROJEKT
Bilder von einer deutschen Frauenbewegung sind rar und die Rolle weiblicher Akteurinnen wird oft übersehen oder nicht benannt. Das Projekt „Mit Verstand und Tatkraft – Frauen kämpfen für die Demokratie“ widmet sich dieser Erinnerungslücke und versucht, die manchmal nüchterne, mühsame wie langatmige Geschichte demokratischer Reformen und Aushandlungsprozesse von Frauen in Deutschland spannend zu erzählen.

FRAUEN IN DER GESCHICHTE
Bis heute werden Frauen in der Geschichtsvermittlung häufig in ihrer (bedeutenden) Rolle übergangen, die Historikerin Gisela Bock spricht sogar von einer „expliziten Maskulinisierung der politischen Partizipation“ für das 19. und 20. Jahrhundert: Lautes Diskutieren und Welt-Erklären, das Schreiten zur Wahlkabine, auf die Barrikaden gehen – all diese politischen Tätigkeiten seien nahezu ausschließlich Männern zugeschrieben worden.
Heute wissen wir jedoch, dass Frauen sowie andere gesellschaftliche Gruppen auf vielfältige Weise an den Revolutionen und Demokratisierungsprozessen der deutschen Geschichte beteiligt waren. Deswegen nehmen wir die Jubiläen 175. Jahrestag des Zusammentretens der gewählten Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche 1848 und 35. Jahrestag des Mauerfalls 1989 zum Anlass, dieses Vakuum mit einem multimedialen Projekt zu schließen. So soll nicht nur dem in den Lehrplänen bloß am Rande behandelten Thema ein größerer Raum geboten, sondern auch den Errungenschaften weiblicher Teilhabe in Geschichte und Politik Beachtung mehr Beachtung geschenkt werden.
HISTORISCHE ORTE, LEBENDIGE GESCHICHTE
Die Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung e.V. führte im November 2024 die Podiumsdiskussion „Historische Orte, lebendige Geschichte: mit Demokratiegeschichte die Demokratie stärken“ durch. Wir suchten nach Wegen, wie man durch die Erinnerung an die Demokratiegeschichte eine lebendige Auseinandersetzung mit der Demokratie heute fördern kann – und wie dadurch die Demokratie als Grundpfeiler unserer Gesellschaft abermals an Strahlkraft gewinnt.
Braucht es eine emotionale Erzählung der Geschichte, um Demokratie wieder attraktiver zu machen? Welche Rolle kann die Beschäftigung mit der Demokratiegeschichte spielen, um zur aktuellen Demokratiebildung und -vermittlung beizutragen? Welche Bedeutung haben hierbei historischen Orte der Demokratie und Zeitzeugen für die heutige Generation? Die Diskussion beleuchtet, wie neue Perspektiven, Formate und gemeinschaftliches Engagement aus der Erinnerungskultur heraus Begeisterung für die Demokratie heute hervorrufen können – und gleichzeitig das Gedenken an Geschehnisse der Vergangenheit wachhalten.
ZIELGRUPPE
Das Angebot wendet sich bundesweit an Schülerinnen und Schüler. Besonderes Interesse dürfte es bei denen hervorrufen, die aufgrund des Schulortes eine geografische Nähe zu Orten der deutschen Demokratiegeschichte aufweisen. In diesem Projekt stehen die Paulskirche in Frankfurt (Revolution von 1848/49) und die Nikolaikirche in Leipzig (Friedliche Revolution 1989) im Mittelpunkt. Lernende drehten dort Videos zu Frauen aus der deutschen Demokratiegeschichte.
Zielgruppen im Einzelnen sind: Jugendliche und junge Erwachsene (14 bis 19 Jahre),
Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen ab Klasse 9,
Lehrkräfte der Sekundarstufe I und II an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen.

WORKSHOPS
An Orten deutscher Demokratiegeschichte setzen Schülerinnen und Schüler mit der Unterstützung ihrer Lehrkräfte und Dramaturgen, Regisseurinnen oder Schauspielern und Schauspielerinnen ihre selbst konzipierten Videos um und gehen dabei auf die historischen Vorbilder ein.
Auf dieser Website finden Sie weitere Arbeitsmaterialien für die Umsetzung des Projekts und eigener Workshops. Die Materialien sind für sie hier unter Downloads zu finden.