

LOUISE OTTO-PETERS
„Ich will mehr als Händefalten,
Mit den Muth‘gen will ich‘s halten,
Die nicht wehrlos sterben werden.“
JUGEND
Louise Otto-Peters wurde 1819 in Meißen als Tochter des Gerichtsdirektors Fürchtegott W. Otto und seiner Frau Charlotte geboren und gilt heute als eine der prägendsten Figuren der frühen Frauenbewegung in Deutschland. Sie war die Jüngste von vier Geschwistern und erhielt zunächst Hausunterricht, bevor sie ab dem neunten Lebensjahr die Schule besuchte. Ihre Familie war Teil des Bildungsbürgertums.
Schon in jungen Jahren musste sie harte Schicksalsschläge verkraften: Im Jahr 1835, im Alter von nur 16 Jahren, verlor sie beide Eltern. Fortan wuchs sie gemeinsam mit zwei ihrer Schwestern bei ihrer Tante auf. 1840 verlobte sie sich mit dem Advokaten Gustav Müller, doch nur ein Jahr später verstarb er, was ihr Leben noch mehr prägte.
ALS ERWACHSENE
Nach dem Verlust ihrer Eltern und ihres Verlobten wendete sich Louise Otto-Peters dem Schreiben zu – wohl auch, um ein Ventil zu haben und mit den persönlichen Schicksalsschlägen umgehen zu können. Unter dem Pseudonym „Otto Stern“ veröffentlichte sie eine Vielzahl von Beiträgen in Zeitschriften. Ihre Werke umfassten Novellen, Gedichte und auch pointierte, regierungskritische Schriften. Die politischen und sozialen Zustände in Deutschland – steigende Armut, Zensur und zunehmende Verhaftungen – weckten in ihr den Drang, sich einzumischen.
Sie schrieb über die soziale Frage, kämpfte für die Emanzipation der Frau und setzte sich für demokratische Reformen ein.
IHR SCHAFFEN
Auch wenn sie physisch nicht an den Straßenkämpfen der Revolution 1848 teilnahm, war sie durch ihre Schriften und ihren Einfluss auf prominente Köpfe der politischen Bewegung präsent. Ihr sozialkritischer Roman „Schloss und Fabrik“ (1846) wurde von den Behörden als so gefährlich angesehen, dass die beiden Folgebücher erst nach umfangreichen Überarbeitungen ein Jahr später erscheinen durften.
Mit der 1847 veröffentlichten Gedichtsammlung „Lieder eines deutschen Mädchens“ gewann sie in demokratischen und Arbeiterkreisen großen Respekt. Sie erhielt einen symbolischen Spitznamen in Bezug auf ihr Wirken für die Märzrevolution: „Lerche des Vorfrühlings“.
REVOLUTION 1848
Die Revolution 1848 blieb erfolglos. Das erste frei gewählte deutsche Parlament in der Paulskirche wurde schnell wieder aufgelöst, und die Hoffnungen auf grundlegende Veränderungen scheiterten. Doch für Louise Otto-Peters bedeutete das kein Rückzug. Ihr politisches Engagement blieb ungebrochen. Trotz des Scheiterns der Revolution musste sie einen weiteren persönlichen Rückschlag verkraften: Ihr Partner und späterer Verlobter, der Revolutionär August Peters, wurde verhaftet. Doch selbst dieser Rückschlag hielt sie nicht auf – sie kämpfte weiter für ihre Überzeugungen und setzte ihren Einsatz für die Rechte der Frauen und die soziale Gerechtigkeit fort.
NACH DER REVOLUTION
1849 gründete Louise Otto-Peters die erste Zeitschrift der deutschen Frauenbewegung: „Die Frauen-Zeitung“. Ihr Motto war zu jener Zeit radikal und revolutionär: „Dem Reich der Freiheit werb‘ ich Bürgerinnen“. Trotz der damaligen Zensur konnte die Zeitschrift bis 1852 erscheinen und trug maßgeblich dazu bei, Frauen eine Stimme in der politischen Öffentlichkeit zu geben.
Nachdem August Peters 1858 freigelassen wurde, heirateten sie und zogen nach Leipzig, wo sie gemeinsam bei der „Mitteldeutschen Volks-Zeitung“ arbeiteten. Ihr politisches Engagement fand dadurch kein Ende: 1865 beteiligte sie sich an der Gründung des ersten Frauenvereins sowie einer Fortbildungsschule für Mädchen. Während der Revolution lag ihr Fokus auf dem Zugang zur Arbeit für Frauen – ein Weg zur Unabhängigkeit von ihren Ehemännern. Nun richtete sich ihr Blick auf die Bildungsgerechtigkeit.
1865 gründete sie mit Auguste Schmidt den „Allgemeinen Deutschen Frauenverein“ (ADF) auf der ersten Frauen-Konferenz in Leipzig. Sie wurde Vorsitzende des Vereins. In der Folge entstanden im ganzen Land weitere Frauenvereine. Bis zu ihrem Tod 1895 war sie Mitherausgeberin des Vereinsorgans „Neue Bahnen“ und setzte sich für das Frauenwahlrecht ein.
PIONIERIN DER DEUTSCHEN FRAUENBEWEGUNG
Entdecke das Leben und das Engagement von Louise Otto-Peters, einer der führenden Figuren der deutschen Frauenbewegung. Auf dieser Seite findest du eine Sammlung an Quellenmaterial, weiterführenden Informationen zu ihrer Biografie sowie ihrer Rolle vor, während und nach der Revolution von 1848. Außerdem präsentieren Schülerinnen und Schüler in kreativen, selbst produzierten Videos ihre Auseinandersetzung mit Louise Otto-Peters Vermächtnis. Tauche ein in das Leben einer Frau, die für die Rechte der Frauen kämpfte und die deutsche Gesellschaft prägte.

Vom Schweigen zum Widerstand: Frauen und ihre Rolle im politischen Umbruch
Das Bild von Louise Otto-Peters und Auguste Schmidt aus dem Jahr 1833 zeigt die beiden Frauen in einer Zeit, in der sie noch nicht als prominente Figuren der Frauenbewegung bekannt waren, aber sich bereits auf dem Weg dorthin fanden. Beide setzten sich für die Rechte von Frauen in einer Gesellschaft ein, die ihre Stimme oft ignorierte.
Louise Otto-Peters, bekannt für ihren Einsatz für Bildung und politische Mitbestimmung der Frauen, und Auguste Schmidt, eine engagierte Mitstreiterin in der frühen Frauenbewegung, bildeten ein starkes Duo. Ihre Freundschaft und Zusammenarbeit prägten den Beginn einer breiten Frauenrechtsbewegung in Deutschland, die später in der Gründung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF) und der Forderung nach politischer Gleichberechtigung mündete.
„Die Geschichte aller Zeiten hat es gelehrt und die heutige ganz besonders, dass Diejenigen, welche selbst an ihre Rechte zu denken vergessen, auch vergessen wurden.“
Das schreibt Louise Otto-Peters 1848 in der Leipziger Arbeiter-Zeitung
ZITATE VON LOUISE OTTO-PETERS
ZEITSTRAHL
HISTORISCHES EREIGNIS
LOUISE OTTO-PETERS
März 1819
Geburt in Meißen als jüngste der vier Töchter von Fürchtegott Wilhelm Otto (Gerichtsdirektor) und seiner Frau Charlotte
Juni 1830
In Frankreich ergriff das Bürgertum wieder die Macht, als König Karl X. versuchte, die Vorherrschaft des Adels wiederherzustellen und das Parlament auflöste. Im Juli erhoben sich in Paris Handwerker, Arbeiter und Studenten und zwangen den König zur Abdankung und Flucht nach England.
1834
Konfirmation, damit endete für Otto-Peters die Schulbildung (ab dem 9. Lebensjahr besuchte sie die Schule, zuvor erhielt sie Unterricht durch einen Hauslehrer).
1835
Beide Eltern starben an einer Lungenentzündung. Auch ihre älteste Schwester und der einzige Bruder starben früh. Sie lebte fortan bei der Tante.
VIDEOS VON SCHÜLERINNEN UND SCHÜLERN
MATERIAL
Hier kannst du dich über das Leben von Louise Otto-Peters und die Revolution 1848 informieren. Wir haben dafür Links und Downloads bereitgestellt. Wähle selbst, ob du mit einem Text, einem Radiobeitrag/Podcast oder einem Video beginnen möchtest.
Die Märzrevolution 1848 und die Frauenemanzipation
Hier findest du sowohl Kurz-Infos und Links als auch ausführliche Texte rund um die Revolution 1848 und die Emanzipation von Frauen auf rund 14 Seiten. Das Dossier wurde verfasst vom Digitalen Deutschen Frauenarchiv (DDF). Hiermit kannst du dich mehrere Stunden beschäftigen
Louise Otto-Peters (1819-1895)
In diesem Dossier vom Digitalen Deutschen Frauenarchiv (DDF) lernst du Louise Otto-Peters durch ihre Biografie, Zitate und ihr Netzwerk besser kennen. Die Lesezeit beträgt etwa 30 Minuten.
Louise Otto-Peters und die Frauenbewegung
Hier erfährst du mehr über Louise Otto-Peters und ihre Rolle als Initiatorin der Frauenbewegung in Deutschland. Der Text kommt von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Die Lesezeit beträgt etwa 6 Minuten.
Die Gründung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF)
In diesem Beitrag des Deutschlandfunks kannst du nachlesen, wie Louise Otto-Peters gemeinsam mit Auguste Schmidt im Oktober 1865 den ADF gründete. Die Lesezeit beträgt etwa 4 Minuten.
„Ein Organ für die höheren weiblichen Interessen“
Hier könnt ihr die erste Ausgabe der von Louise Otto-Peters herausgegebenen Frauen-Zeitung mit dem darin geschriebenen Programm von 1849 nachlesen – auf Englisch. Auszüge des deutschen Originals findet ihr in dem Arbeitsblatt zur Frauenzeitung. Die Lesezeit beträgt etwa 6 Minuten.
„Wie sang ich trotzig in die Welt / Vom heil’gen Frauenrechte“
Hier findet ihr eine große Auswahl an Gedichten von Louise Otto-Peters, zum Beispiel das mit der gescheiterten Revolution 1848 abrechnende „Am Schluß des Jahres 1849“ oder eines an den Revolutionär Georg Herwegh (Mann von Emma).
WDR Zeitzeichen
Ein Feature vom 13. März 2025 über Louise Otto-Peters mit Quellen und weiterführenden Links (ca. 15 Minuten)
MDR Kalenderblatt
Zum 200. Geburtstag von Louise Otto-Peters am 26. März 2019 (ca. 4 Minuten)
„Wo sie das Volk meinen, da zählen die Frauen nicht mit.“
Das Kalenderblatt des Deutschlandfunk zur Frauenrechtlerin Louise Otto-Peters (ca. 5 Minuten)
Freiheit und Einheit oder die Frauen und das Vergessen
Ein Radioessay von MDR Kultur über Louise Otto-Peters und die Revolution 1848 (ca. 25 Minuten)
Frauen Macht Geschichte: Louise Otto-Peters trifft August Bebel
DEEP DIVE Ein Radiofeature über zwei bedeutende Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts (von Professorin Susanne Schötz von der TU Dresden und der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung) (ca. 30 Minuten)
Die Freiheit ist untheilbar!
DEEP DIVE 175 Jahre Märzrevolution – Louise Otto-Peters und die Frauenbewegung (der Podcast des digitalen deutschen Frauenarchivs zu feministischer Geschichte) (ca. 40 Minuten)
Deutsche Frauenbewegung um 1850
Ein Kurzvideo des Deutschen Historischen Museums Berlin über Bildung und Arbeit von Frauen im 19. Jahrhundert (4 Minuten)
Wer war Louise Otto-Peters?
Ein Video von Schülerinnen und Schülern über die Frauenaktivistin (für die Sekundarstufe I, veröffentlicht von der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft) (5:30 Minuten)
Sehnsucht Freiheit
Ein Video von Schülerinnen und Schülern im Rahmen eines Bildungsprojekts mit Bezug zu Louise Otto-Peters) (5 Minuten)